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Weiblichkeit im Yoga & Tantra

Yoga ist heute gewöhnlich von einer asketischen und sehr disziplinierten Tradition des Hatha-Yoga geprägt. Die Zeiten des Matriarchats, also einer von weiblichen Werten erfüllten Gesellschaft, sind lange vorüber. Patriarchaische Formen, die mehr dem Mönchsleben zuzuordnen sind, haben auch die westliche Art Yoga zu üben weitgehend beeinflusst.

Daneben gibt es aber auch die vedisch-tantrische Tradition, die Devi in all ihren Aspekten und Ausdrucksformen Ehre erweist.

 

Die Frau als spirituelle Lehrerin und Initiatorin von Erfahrung und Wissen ist darin dem Mann ebenbürtig und wird mitunter sogar wegen ihrer Weisheit, Intuition und der Vermittlung der Werte des Herzens/emotionalen Ebene, bzw. EQ emotionalen Intelligenz (im Gegensatz zum IQ) besonders geehrt. Der spielerische und leichte Umgang mit Wissen steht dabei im Vordergrund.

Die Werte der Weiblichkeit zu beleben, liegt auch im Interesse der Männer, die heute sehr häufig einseitig orientiert sind. In unserer Gesellschaft sind Frauen hingegen zur Anpassung an ein rational betontes Weltbild gehalten und können so selten Intuition, Weisheit, Liebe und Wissen als Essenz der Weiblichkeit einbringen. Seit einigen Jahren findet jedoch ein Umdenken statt. Wir leben in einer Zeit des Umbruchs.

Es spricht überhaupt nichts dagegen, Yoga Übungen auf schöne und sinnliche Art zu praktizieren. Es bleiben dieselben Übungen., doch es gilt das Göthe-Wort:

„Das Was bedenke. mehr das Wie.“

Mutter Natur, Devi, die Göttin, wünscht sich auf anmutigste Weise Freude und Erfüllung. Wenn Männer und Frauen Yoga praktizieren, um ihr zu „dienen“, sie zu „ehren“, dann bekommen ihre Übungen eine eigene Schönheit. Tanz- und Bewegungsformen von Männern und Frauen sind unterschiedlich. Das ist natürlich. Gerade Frauen sind zu ermutigen Ihren eigenen Stil zu finden.

Die Anfänge des Yoga liegen weit zurück. Es wird vermutet, dass die alten Yogis einen natürlichen Ausgleich für das lange Sitzen benötigt haben, denn in ihren Höhlen im Himalaja saßen sie lange und tief versunken in der transzendenten Seligkeitserfahrung des samadhi. Von Tieren und Naturerscheinungen schauten sie sich Körperübungen ab. Viele Yoga Stellungen sind nach Tieren benannt.

Lassen wir doch bei den asanas – wenn nicht anders angestrebt in spezifischen Yoga/Meditationstechniken –das genussreiche Räkeln von Katzen einfliessen, wenn uns danach zumute ist. Lassen wir uns doch den Baum fühlen, wenn wir im Yoga oder beim Tanzen die innere und äussere Balance erstreben. In der eigenen Mitte ruhen, beweglich sein, jedes mal neu hineinfühlen, wie wir heute, an diesem Tag unser Fest gestalten wollen.

Sinnesfreude ist das Erleben mit allen Sinnen: der erste Schnee, Sonnenstrahlen auf der Haut, Wasserrauschen, Blütenduft. Ayurveda ordnet all diese Eindrücken und Erfahrungen eine heilende Wirkung zu. In der vedischen Astrologie wird Chandra, dem Mond, das weibliche Prinzip zugeordnet und mit allem rhythmischen Geschehen in Verbindung gebracht – auch der Wechselhaftigkeit. Spaziergänge im Mondlicht stärken den weiblichen Aspekt.

Surya, die Sonne, wird dem männlichen Prinzip zugeordnet. Die Sonne energetisiert und belebt. Man gönne sich die Sinnesfreude, Yoga in einem sauberen, gut gelüfteten Raum oder in der freien Natur zu üben. Man wähle einen lichtdurchfluteten oder schattigen Platz. Keineswegs das pralle Sonnenlicht, besonders nicht zur Mittagszeit. Wenn eine schützende Hülle, bzw. der mütterliche Aspekt gewünscht ist, hülle man sich in eine feine Woll-oder Baumwolldecke und ruhe nach den Übungen eine Weile im Liegen aus. Vielleicht auch im Sitzen, wenn man mag. Suche man sich die eigenen Möglichkeiten der Sinne(swahrnehmungen) im Yoga. Hülle man sich in natürliche Dürfte ein, oder entzünde Lichter, wenn man mag. Geniesse man Zeit zu haben, bzw. die Umgebung so zu gestalten, dass man sich wohl fühlt

 

Die Männlichkeit im Yoga

Das System des Hatha-Yoga, wie es aus Indien in die westliche Welt getragen wurde, ist einem männlichen und wundervollen Kulturerbe entsprungen, das sich in den letzten Jahrtausenden – und mitunter zurecht zur Erlangung des spirituellen Zieles –vorwiegend an Idealen von Disziplin, und Askese orientiert hat. Der tantrische Aspekt und die Prinzipien mühelosen Übens gerieten daher in Vergessenheit.

Die Übungen sind eher dem männlichen Körperbau und seinen Bedürfnissen angepasst als dem weiblichen. Als Beispiel seien Übungen genannt, die eine sehr kräftige Bauch- und Schultermuskulatur erfordern. Der weibliche Körper ist anders strukturiert.

Die Basis des Yoga sind sanfte Übungen zur Wahrnehmung und zum Spüren des Körpers. Sie dienen der Bewusstwerdung, einer besseren Körperwahrnehmung und einer erweiterten Sensibilität für subtile Energien.

Diese Übungen sind für Männer und Frauen gleichermaßen förderlich.