pict0073.JPG 

 Die  C H A K R E N

Die Funktionsweise des ganzen Körpers wird durch das zentrale – cerebrospinale – Nervensystem kontrolliert, in dem sich auch die psychosomatischen Regulationszentren der verschiedenen Aktivitäten der „Lebenskraft – Prana“ befinden.

 Falls einige Sanskritbegriffe durch Yoga noch nicht bekannt sein sollten, bietet es sich an die Suchmaschine dieser Site, voran gegangene Beiträge (zB kosha, tattwa…), oder aber auch ein Sanskrit Glossar in Anspruch zu nehmen.

 Jedes einzelne dieser Zentren wird als kreisförmig beschrieben und besitzt einen zentralen Kern gebündelter Energie, der als „Bindhu“ bezeichnet wird, daher der Name „Chakra“, das wörtlich „Rad“ bedeutet. Die „Chakras“ befinden sich innerhalb von „Shushumna Nadi“. Man kennt sieben „Hauptchakras“, die von unten nach oben auf folgende Weise bezeichnet werden:

Muladhara Chakra

(„Erstes oder Wurzelversorgungs – Chakra“) befindet sich in der Dammgegend, also zwischen dem Anus und den Geschlechtsorganen an der Basis der Wirbelsäule, und ist durch vier rote Blütenblätter gekennzeichnet.

 „Mu-ladhara Chakra“ steht mit dem dichtesten Element der Materie, d.h. dem Erd – „Tattva“ (Element) in Beziehung. Da sich „Kundalini“ im Schlaf-zustand eingerollt an der Basis dieses „Chakras“ befindet, wird es auch als das „Wurzelversorgungs – Chakra“ der „Lebensenergie – Prana“ bezeich-net. Das Arbeitsorgan ist der Anus, das dazugehörige Sinnesorgan die Nase. Es herrscht demzufolge der Geruchssinn vor. Der in Beziehung ste-hende „Vayu“ (Lebensluft) ist „Apana Vayu“, durch den der männliche Sa-me ejakuliert, Urin und Stuhl bei beiden Geschlechtern ausgeschieden und die für die Geburt des Kindes nötigen Wehen erzeugt werden. Es besteht eine funktionelle Beziehung zum Plexus pelvicus, dem Beckenner-vengeflecht.

Svadisthana Chakra

(Zweites oder Sexual Chakra) besitzt sechs rot – orangefarbene Blüten-blätter und befindet sich auf der Höhe der Genitalien. Funktionell ist es mit dem Plexus hipogastricus verknüpft. Das „Svadisthana Chakra“ ist dem Wasserelement zugeordnet. Es werden ihm die mit der Fortpflanzung, dem Familienleben, den Freunden und Fantasien vergesellschafteten Tä-tigkeiten zugeschrieben.

Das Arbeitsorgan sind die Geschlechtsorgane, das Sinnesorgan ist die Zunge. Der vorherrschende Sinn ist demnach der Geschmack. Ebenso wie im ersten, vorhin beschriebenen „Wurzelversor-gungs – Chakra“ herrscht auch hier „Apana Vayu“ vor. Während „Mulad-hara Chakra“ für das Bedürfnis nach ökonomischer Sicherheit zuständig ist, stellt das „Svadisthana Chakra“ einen Generator für sinnliche Wüsche und Fantasien dar.

Manipura Chakra

(Drittes oder Eingeweide Chakra) befindet sich auf der Höhe des Nabels, hat zehn blaue Blütenblätter und ist funktionell dem Plexus epigastricus oder Sonnengeflecht und damit dem Feuerelement zugeordnet.

Arbeitsorgan: die Augen, vorherrschender Sinn: Gesichtssinn, „Vayu“: „Samana Vayu“, der sich in der Oberbauchgegend befindet, die Verdauungstätigkeit unterstützt und die wesentlichen Nahrungsbestandteile im ganzen Körper verteilt. Das „Manipura Chakra“ herrscht zwischen dem 14. und 21. Lebensjahr vor und ist dann für die Entwicklung des „Egos“ und der Selbst-bestimmungserfordernisse zuständig. Für eine von diesem dritten „Cha-kra“ beherrschte Person sind soziale Anerkennung und persönliche Macht wichtig.

Anahata Chakra

(Viertes oder Herz Chakra) hat zwölf rot – violette Blütenblätter und befin-det sich auf der Höhe des Herzens. Funktionell steht es mit dem Plexus cardiacus in Verbindung. Das vorherrschende Element ist die Luft, das Ar-beitsorgan sind die Hände, das Sinnesorgan die Haut, der vorherrschende Sinn die Berührungsempfindlichkeit. „Vayu“: „Prana Vayu“, das ist die Luft, die wir atmen. Die wichtigste Bedeutung dieses „Chakras“ besteht darin, einen Gleichgewichtszustand zwischen den drei über und den drei unter ihm befindlichen „Chakras“ herbeizuführen. Dieses „Chakra“ herrscht zwi-schen dem 21. und 28. Lebensjahr und ist mit den höheren Tätigkeiten der Sprache, der Poesie, des Willens, der Weisheitserringung, der Sinneskon-trolle, dem emotionellen Gleichgewicht, der Inspiration, dem Glauben oder „Bhakti“, der Religion und den ätherischen Tätigkeiten, wie etwa den „Ast-ralen Reisen“ vergesellschaftet.

Vishuddha Chakra

(Fünftes Chakra) hat 16 graue Blütenblätter und befindet sich auf der Hö-he des Kehlkopfes. Funktionell steht es mit dem Karotisplexus in Ver-bindung. Arbeitsorgane sind der Mund und die Stimmbänder, Sinnesor-gane die Ohren, der vorherrschende Sinn ist demnach der Gehörsinn. „Vayu“: „Udhana Vayu“ mit nach oben gerichteter Wirkungstendenz, um Laute hervorbringen zu können. Sein Hauptaspekt besteht in der Erwer-bung von Wissen auf menschlicher Ebene. Das zugeordnete Element ist der Äther. Die yogische Meditation über dieses „Chakra“ führt zu Ruhe, Gelassenheit und Reinheit, erzeugt eine melodiöse Stimme, die Kontrolle über die Zunge und die mantrische Vokalisation, die Fähigkeit, Dichtungen zu komponieren, Schriften zu interpretieren und die in den Träumen ver-borgenen Botschaften verstehen zu können. Wer in sein Vishuddha Chakra eindringt, wird zum Herrn seines ganzen Seins. Alle Elemente („Tattvas“) werden hier in Äther („Akasha“) aufgelöst; von ihnen bleiben nur die „Tanmantras“, die „Subtilen Frequenzen“ dieser Elemente beste-hen. „Akasha“ ist somit die Essenz der fünf Elemente: es hat keine Farbe, keinen Geschmack, keinen Geruch; und erzeugt keine Berührungsempfin-dung, denn es hat keine Form. Es ist frei von jeglichem grobstofflichen Element.

Ajña Chakra

(Sechstes Chakra), hat zwei weiße Blütenblätter, befindet sich zwischen den Augenbrauen über der Nasenwurzel und steht mit dem Plexus pinealis der Zirbeldrüse in Verbindung. Das dazugehörige Element ist „Maha Tattva“, wo alle anderen „Tattvas“ nur mehr in ihrer reinen, „verdünnten“ Form gegenwärtig sind. In Übereinstimmung mit der Philosophie „Sankhya“ des Herrn „Kapila Muni“ besteht „Maha Tattva“ oder „Mahat“ aus den drei „Gunas“ oder grundsätzlichen Seinszuständen der materiellen Natur (Güte, Leidenschaft und Unwissenheit) und beinhaltet „Manas“ (Verstand), „Buddhi“ (Intelligenz), „Ahamkara“ („Falsches Ich“) und „Chitta“ (das Sein). Aus dem „Maha Tattva“ gehen außerdem die fünf grobstofflichen Ele-mente, nämlich Äther, Feuer, Luft, Wasser und Erde hervor. Auf der Ebe-ne dieses „Chakras“ hat aller Dualismus zu existieren aufgehört. Wer über dieses „Chakra“ meditiert, überwindet alle seine Sünden und Unreinheiten und durchschreitet die siebente Pforte, die sich jenseits des „Ajña Chakras“ befindet. Der „Yogi“ ist jetzt ein „Tattva – Tita“, jemand, der sich jenseits der „Tattvas“ befindet.

Sahasrara Chakra

(auch „Sahasrara Padma“ genannt) hat tausend Blütenblätter in strahlen-dem Weiß und befindet sich im Haarwirbelbereich des Kopfes. Im Gegen-satz zu den sechs unteren „Chakras“, die sehr klein sind, ist „Sahasrara Chakra“ sehr groß, denn es bedeckt den ganzen Scheitelbereich mit einer nach vorne – unten gerichteten Neigung. Sein Zentrum („Bindhu“) befindet sich auf der unteren Oberfläche und wird als „Shri“ bezeichnet. Die obere Oberfläche wird als „Mula“ bezeichnet. Um die höchste Erkenntnis- und Wissensebene erreichen zu können, muss „Kundalini“ durch „Shri“ hin-durch gelangen, welches nach der Art eines Einbahnventils funktioniert, denn sobald „Kundalini“ an diesem Punkt vorbeigelangt ist, kann sie nicht mehr nach unten zurückkehren. Der „Yogi“, der das Bewusstsein des „7. Chakras“ erreicht hat, umfasst hauptsächlich folgende Ebenen:

  • „Die Ebene der Strahlung“: Licht, Feuer und Vision in ihrer höchsten, es-sentiellsten Wesenhaftigkeit

  • „Die Ebene der Ursprungsschwingung“ – „Om Kara“: „Aum“ (oder „Om“) oder „Hum“ oder „Amen“, der erste und ewige Schöpfungslautklang, der „Christus und das Wort Gottes“.

  • „Die Ebene „Vayu“ – „Luft“: in ihrer reinsten, essentiellsten Wesenhaftig-keit, wo der „Yogi“ die Oberherrschaft über „Prana“ erlangt und mit dem Stillstand der Atmung auch die Gedanken zum Stillstand bringt.

  • „Die Ebene der Spirituellen Glückseligkeit“ – „Ananda“, die sich aus dem erlangten Gleichgewicht zwischen Körper, Seele und Verstand einstellt.

Die Schriften mit yogischer Autorität versichern, dass man innerhalb des „Sahasrara Padmas“ die Unsterblichkeit erlangt. Auf der Ebene dieses „Chakras“ gibt es keine mentalen Tätigkei-ten mehr und auch nichts, dass man kennen lernen könnte:

Der Erkennende, das Erkannte und die Kenntnisse werden eine einzige Angelegenheit. Alle Empfindungen, Gefühle und Wünsche, die von einem auf die materielle Welt gerichteten Verstand hervorgebracht wurden, lösen sich auf, denn der „Yogi“ hat die volle Identität seines Seins erlangt, die Sat -Chit – Ananda“ (Wahrheit – Wissen – Glückseligkeit) und infolgedessen spiritueller Natur ist. Auf dem Weg zu diesem Niveau hat der „Yogi“ alle „Siddhis“ („Mystischen Kräfte“) erworben, aber in „Sahasrara Padma“ hat er sogar den Wunsch hinter sich gelassen, sie zu manifestieren. Auf dieser Ebene befindet sich der „Yogi“ in jenem Zustand der Glückseligkeit, der mit dem verwirklichten Erleben der Allanwesenheit Gottes in ihm selbst einhergeht.

Die ersten drei Stufen des „Asthanga Yogas“ („Yama“ – „Beschränkung“, „Niyama“ – Ordensregeln, „Asana“ – Körperhaltungen) zielen auf die Vorbereitung des physischen Körpers ab. Die drei darauf folgenden Schritte („Pranayama“ Atemkontrolle, „Pratyahara“ Unterbrechung der mentalen Tätigkeiten, „Dharana“ – Konzentration) auf die Stärkung und Reinigung des „Subtilen Körpers“ („Sukshma Sharira“). Auf der siebten Stufe („Dhyana“ – Meditation) beginnt die „Indi-viduelle Teilseele“ („atman“, „jiva“) diese körperlichen Träger ihrer irdischen Existenz zu trans-zendieren und das allerfeinste der von ihr bewohnten „Körperfahrzeuge“ kennen zu lernen, den „Kausalen Körper“ oder „Karana Sharira“.

Erst auf dieser Ebene kann die Seele ihre wahre spirituelle Leistungsfähigkeit erfahren und ausdrücken, denn die Aktivitäten des „Falschen Egos“ („Ahamkara“) und des Verstandes sind sehr begrenzt. In der Endphase („Samadhi“) kommen diese fesselnden Begrenzungen für die Seele endgültig zum Stillstand.

Die Seele, das individuelle Wesen oder Sein“ („atman“, „jiva“, Bewusstsein) ist von Natur aus eine unteilbare Einheit. Der Körper und seine feinstofflichen Tätigkeiten (intellektueller, men-taler oder emotionaler Natur) gehen aus dieser Seele hervor. Körper und Verstand stellen demzu-folge lediglich Teile dieser Einheit bzw. die Mittel dar, die wirkende Potenz der Seele auszudrü-cken. Ein Teil der Seele manifestiert sich also als aktive Kraft (Körper und Verstand), der andere Teil bewahrt hingegen unveränderlich seine ursprüngliche spirituelle Natur. Nur auf der letzten Stufe („Samadhi“) des „Asthanga Yogas“ erfährt die Seele kraft der dabei stattfindenden Neutrali-sierung verdeckender, aus der Verknüpfung mit dem Körper und dem Verstand hervorgehender Prinzipien ihre wahre spirituelle Natur (gewissermaßen in Form einer Rückerinnerung).

Während des körperlichen Lebens ist die „Individuelle Teilseele“ („atman“, „jiva“) mehr oder weniger untrennbar mit den verschiedenen Aspekten ihrer körperlichen Träger verknüpft, also mit „Stula“ (grobstofflicher oder physischer Körper), „Sukshma“ (feinstofflicher Körper) und „Karana“ (Kausalkörper).

„Stula“, der sichtbare Teil des materiellen Körpers, besteht aus zwei „Hüllen“ oder „Kos-has“: „Annamaya Kosha“ (Nahrungshülle) und „Pranamaya Kosha“ (Lebenshülle). „Annamaya Kosha“ besteht aus fester, flüssiger und gasförmiger Materie, „Pranamaya Kosha“ hingegen aus ätherischer Materie. Obwohl diese beiden körperlichen Hüllen oder „Koshas“ an sich voneinander getrennt werden können, erfolgt dies nur ausnahmsweise, wie etwa in Vollnarkose oder in der mesmerischen (hypnotischen) Trance, und nur für gewisse Zeit oder teilweise. Erst mit dem Tod kommt es zur definitiven Trennung dieser beiden Körperhüllen. Wegen der zwischen „Annamaya Kosha“ und „Pranamaya Kosha“ bestehenden Formähnlichkeit wird letztere auch als „Ätherischer (astraler) Doppelgänger“ bezeichnet.

Während des Schlafes zieht sich „atman“ (die „Seele“) von „Annamaya Kosha“ zurück, um in „Pranamaya Kosha“ auszuruhen, gibt also die Verbindung mit dem physischen Körper auf, ob-wohl die beiden Körper („Annamaya Kosha“ und „Pranamaya Kosha“) weiterhin miteinander in Beziehung stehen.

Manchmal kann sich der „Subtile oder Astrale Körper“ von seinem grobstofflichen, physi-schen Körperträger trennen und kraft der psychischen Fähigkeiten mancher Personen willentlich auf lange, sog. „Astrale Reisen“ begeben. Nach dem Tod besteht der „Subtile Körper“ noch für einige Zeit und kann von Hinterbliebenen, visionär begabten Familienangehörigen oder Freunden wahrgenommen werden, obwohl er für die übrigen Personen unsichtbar ist. Diese Wahrnehmun-gen werden als geisterhafte oder gespenstische Phänomene bezeichnet. Seher können die Wahr-nehmung haben, dass dieser „Feinstoffliche oder Fantasmale Doppelgänger“ über dem physi-schen Körper schwebt, wenn sich die letzte Stunde und damit die definitive Trennung zwischen beiden Körpern anzunähern beginnt. Solange die Verbindung zwischen diesen beiden Körpern noch besteht, kann ein dünner Verbindungsfaden wahrgenommen werden. Der Mensch stirbt, so-bald dieser silbrige Faden reißt. Erst in diesem Augenblick verlässt die „Seele“ („Atman“, „Jiva“) den physischen Körper und damit „Bhu Loka“ (die grobstoffliche, materielle Daseinsebene), um sich nach „Bhuvar Loka“ (die astrale Daseinsebene) zu begeben. Natürlich ist auch diese letztere der beiden Daseinsebenen materiell, aber eben wesentlich subtiler oder feinstofflicher. 128

„Sukshma Sharira“ („Subtiler oder Astraler Körper“) besteht aus zwei Aspekten: der Ge-fühls- und der Verstandesschicht, und wird deshalb auch als „Manomaya Kosha“ oder „Verstan-deshülle“ bezeichnet. Der emotionale Aspekt beinhaltet natürlich auch die Tätigkeiten des indivi-duellen und kollektiven (archetypischen) Unterbewusstseins. Während des körperlichen Lebens sind diese beiden Aspekte (Gefühl und Verstand) untrennbar miteinander verbunden. Erst mit dem Tod kann ihre Trennung voneinander eintreten. Nach der Auflösung der Gefühlsschicht des „Sub-tilen Körpers“ auf der astralen Daseinsebene von „Bhuvar Loka“, steigt das „Individuum“ („atman“, „jiva“, das Wesen) nur mehr mit seinem mentalen Träger gegen „Swar Loka“ auf, welche die nächste Daseinsebene darstellt.

Die Verweildauer der „Seele“ in „Swar Loka“ hängt vom sittlichen Verhalten während des physischen Lebens ab. Erst nach der Auflösung der Verstandesschicht des „Subtilen Körpers“ kann „atman“ zu „Mahar Loka“, der feurigen, kausalen Daseinsebene aufsteigen.

Der grobstoffliche, physische Körper setzt sich aus fünf Elementen („Tattvas“), nämlich Er-de, Wasser, Luft, Feuer und Äther zusammen. Aus der Kombination dieser fünf Elemente bilden sich das Blut, die Muskeln, das Körperfett, die Knochen etc. Auf Sanskrit wird er auch „deha“ ge-nannt, da er mit dem Alter verfällt und verschieden Übergangsetappen durchläuft, wie die Geburt, die Wachstumsperiode, die Transformation im Alterungsprozess und den Tod.

Der „Subtile oder Astrale Körper“ besteht aus neunzehn Elementen: den fünf Arbeitsorga-nen, den fünf Sinnesorganen, den fünf „Vayus oder Pranas“ und den vier Erkenntnisprinzipien: „Falsches Ich“ („Ahamkara“), Intelligenz (reiner Verstand), Verstand und Unterbewusstsein. Der „Subtile Körper“ löst sich erst dann endgültig auf, wenn das „Individuum“ („Wesen“, „atman“, „jiva“) „mukti“ findet, d.h. seine „Befreiung“, also die Vereinigung („Yoga“) mit Gott.

Der „Kausale Körper“ wird auch als „Körper der anfangslosen, unbeschreiblichen Unwis-senheit“ definiert, weil er die Ursache für beide Körper darstellt, nämlich sowohl für den grob- als auch den feinstofflichen Körper.

Fünf „Hüllen oder Koshas“ umgeben „atman“: der „physische Körper“ („Annamaya Kosha“ – Nahrungshülle), „Prana“ („Pranamaya Kosha“ – Lebendigkeitshülle), der „Verstand“ („Manomaya Kosha“ – Gefühls- und Verstandesschicht mit Sinneswahrnehmung und Unterbewusstem), die „Intelligenz“ („Vijñanamaya Kosha“, reiner Verstand“) und der „Kausale Körper“ („Anandamaya Kosha“ – Glückseligkeitshülle).

Diese fünf „Koshas“ setzen also die drei Körper zusammen: den „physischen“, den „astra-len“ und den „kausalen Körper“. Der „Physische Körper“ besteht aus nur einer einzigen Hülle, „An-namaya Kosha“, der „Subtile Körper“ aus drei Hüllen:

„Pranamaya Kosha“, „Manomaya Kosha“ und „Vijñanamaya Kosha“. Der „Kausalkörper“ stellt die letzte Hülle, „Anandamaya Kosha“, dar.

Dieses yogische Wissen über die der menschlichen Natur zugrunde liegenden Strukturen und Funktionen ist sehr alt und hat heute sowohl im Westen als auch im Osten eine weit verbrei-tete Anerkennung gefunden. Die moderne Psychologie befindet sich im Vergleich dazu noch auf einer Vorschulstufe, da sie den Unterschied zwischen der Seele, dem Intellekt und dem Körper nicht versteht. Wie sollte sie auch zu einem authentischen Verständnis gelangen können, wenn sie sich damit zufrieden gibt, an der Oberfläche der subtilen Tätigkeiten des Bewusstseins herumzu-fummeln, anstatt sich durch die Einstellung der intellektuellen Verstandestätigkeiten nach innen zu wenden, um die eigenen spirituellen Tätigkeiten beobachten zu können?

Quelle: Dr. Valentin Hampejs