Die Ur-Shabda, der Brahman Klang manifestiert sich in verschiedenen Abstufungen. Die erste ist der Para-Zustand; noch ist der Klang bewegungslos und entsteht erst, wenn der Mahabindu sich differenziert. Im menschlichen Körper befindet er sich im Muladhara-Zentrum als bewegungsloser Kausalshabda. Dieser nicht manifestierte Para Shabda ist die Kundalini Shakti

 

Im zweiten Zustand, Pashyanti, beginnt sich der Shabda mit einer ganz allgemeinen, nicht näher bestimmbaren Bewegung zu regen. Im Körper erstreckt er sich vom Muladhara- bis zum Manipura-Zentrum.

Es folgt der Madhyama-Laut; es ist der Zustand, in dem der feinstoffliche Nama und Rupa auftreten; das Denkorgan beginnt seine Tätigkeit als Erkenner und Erkanntes. Der Laut wirkt im feinstofflichen Bereich und trägt die Bezeichnung Hiranyagarbha Shabda; er erstreckt sich im Körper vom Pashyanti bis zum Herzen.

Das vierte Stadium ist der Vaikhari Shabda, in dem der Madhyama Shabda in die grobe Außenwelt übertragen wird als Virat Shabda. Im Körper ist es die im Kehlkopf geformte und ausgesprochene Sprache.

Das erste in der Schöpfung war der Madhyama Shabda. Zu jenem Zeitpunkt gab es noch kein Außenartha. Dann übertrug der kosmische Geist dieses innere Madhyama Artha in die Welt der sinnlichen Erfahrung bezeichnete es mit dem gesprochenen Wort (Vaikhari Shabda). Das letztere im Kehlkopf sich entwickelnde und durch den Mund ausgesprochene Sprache. Dies ist der Virat Shabda. Vaikhari Shabda bezeichnet daher die Sprache und ist der in Buchstaben ausgedrückte grobe Klang. Sein ihm entsprechendes Artha ist das durch die Sprache bezeichnete physische oder stoffliche Objekt. Es gehört zum groben Körper (Stuhla Sharia). Madhyama Shabda ist gedankliche Bewegung oder Ideenbildung in ihrem Erkenntnisaspekt und Madhyama Artha ist der durch das stofflich-grobe Objekt hervorgerufene gedankliche Eindruck. Der innere Denkvorgang in seinem Shabdaartha-Aspekt, sowohl von seinem erkennenden Aspekt (Shabda) wie von seinem erkannten feinstofflichen Objekt aus gesehen, gehört dem feinstofflichen Körper an. (Shukshma Sharia.)

Die Ursache dier beiden ist die aus dem regungslosen Urgrund aufsteigende erste Allgemeinbewegung in Richtung bestimmter Ideenbildung (Pashyanti); Para-Shabda oder höchster Sprache. Zwei Erscheinungsformen der inneren oder verhüllten Sprache, die kausale und die mit der gedanklichen Bewegung einhergehende kausale und feinstoffliche Sprachform, gehen also voraus und münden in die ausgesprochene Sprache. Die inneren Formen des ideenbildenden Denkprozesses stellen den feinstofflichen, und der ausgesprochene Wortlaut den groben Aspekt des Mantras dar, welches das manifestierte Shabda Brahman ist.

Kurz gesagt: Wenn die Shakti zur Ideenbildung in Bewegung gerät, welcher Vorgang der Schöpfung vorausgeht, so ist sie Para-Vak. Das nächste Stadium ist das der Pashyanti Vak, in dem die Ichha Shakti sich anschickt das Universum zu entfalten. Das dritte, Madhyama Vak, ist das Spiel der Jnana Shakti, wenn die erste Form  –  Matrika  –  Gestalt angenommen hat, und die erste spezielle Regung auftritt. Der letzte Zustand  –  Vaikhari-Vak  –  ist jener, in dem die Kriya Shakti die groben Buchstaben der Worte und in die Objekte bildet.

Die geäußerte Sprache offenbart somit die innere Sprache, die Idee oder Gedanke ist. Dieser innere Denkvorgang ist eine Leistung des Bewußtseins, die ihren Ausdruck im gesprochenen Wort findet. Hinter dem gesprochenen Wort steht die Macht der Idee; diese wird durch das Wort in die grobe Ausdrucksform übertragen. Unter günstigen Umständen versetzt das ausgesprochene Wort diese Bewußtseinskraft in Tätigkeit. Das ist zusammengefaßt das Prinzip des Mantra.