Mit Veda (Sanskrit wörtl.: „Wissen“) werden  heiligen Schriften bezeichnet. Den Kern des Veda bilden die Texte der Shruti, das sind von Rishis (Weisen) „gehörte“ Texte, also Offenbarungen.

Da es sich um heilige Texte handelt, deren exakte Rezitation wichtig war, wurden sie mit großer Genauigkeit mündlich überliefert. Das Wissen durfte nur an auserwählte Schüler weitergegeben werden. Erst um das 5. nachchristliche Jahrhundert wurden sie niedergeschrieben. Noch heute gibt es Brahmanen, die die Veden auswendig können. Die Bedeutung des Veda ist auch heute noch sehr groß. Es gibt vier Veden: Rigveda, Samaveda, den weißen und den schwarzen Yajurveda und den Atharvaveda.

Mitunter werden die Agamas, aus denen sich die Tantra-Lehre entwickelt hat, als der fünfte Veda bezeichnet.

Die Begriffe „Veda“ und „vedisch“ werden in Indien auch im weiteren Sinne mit der Bedeutung „Wissen“ verwendet und beziehen sich nicht nur auf Texte, sondern auf das religiöse und weltliche Wissen schlechthin.

Die Tradition der vedischen Gesänge wurde von der UNESCO unter die Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit aufgenommen.

 

Rig-Veda Yajur-Veda Sama-Veda Atharva-Veda
Die vier Veden gelten als Kernstück des Veda. In einem bildlichen Vergleich werden die im letzten Kapitel erwähnten Inhalte der vier Veden als der Baum (Samhitas), seine Blüten (Brahmanas), die heranreifenden Früchte (Aranyakas) und die reifen Früchte (Upanishaden) bezeichnet.
10 Upanishaden 50 Upanishaden 16 Upanishaden 32 Upanishaden

 

Die wörtliche Bedeutung des Begriff Upanishad lautet: upa (nahe bei), ni (nieder) und sad (sitzen), was wie folgt gedeutet wird: Das Sitzen nahe der Füsse des Meisters, um die vertrauliche Lehre über das Sein zu empfangen. Die nachfolgenden 108 Upanishaden gelten als die ursprünglichen. Sowohl Anzahl als auch Einteilung können jedoch je nach Strömung voneinander abweichen. Manche sprechen heute von über 350 mehr oder weniger bekannten Upanishaden.
Wie nachfolgend deutlich wird, dienen sie entsprechend der Unterschiedlichkeit der Menschen besonderen Zielen, manche sind sehr alt, manche neueren Datums.

Nachfolgende 10 – 13 Upanishaden gehören zum Geistesgut aller verschiedener religiöser Richtungen und werden daher als Haupt-upanishaden bezeichnet. Dies bedeutet jedoch nicht, das sie die wesentlichsten wären.
Aitareya (Kaushitaki) Katha
Taittiriya
Isavasya
Brihadaranyaka
(Svetasvatara)
Kena
Chandogya
(Maitrayani)
Prasna
Mandukya
Mundaka
  Samanya-Vedanta-Upanishaden
Atmabodha
Mudgala
Akshi
Ekakshara
Garbha
Pranagnihotra
Sariraka
Sukarahasya
Skanda
Sarvasara
Adhyatma
Niralamba
Paingala
Mantrika
Muktika
Subala
 Mahat
Maitrayani
Vajrasuci
Savitri
Atma
Surya
  Sannyasa-Upanishaden
Nirvana Avadhuta
Katharudra
Brahma
Jabala
Turiyatita
Paramahamsa
Bhikshuka
Yajnavalkya
Satyayani
Aruneya
Kundika
Samnyasa
Narada-Parivrajakas
Parabrahma
Paramahamsa-Parivrajakas
  Yoga-Upanishaden
Nadabindu Amrtanada
Amrtabindu
Kshurika
Tejobindu
Dhyanabindu
Brahmavidya
Yogakundalini
Yogatattva
Yogasikha
Varaha
Advayataraka
Trisikhibrahmana
Mandalabrahmana
Hamsa
Jabaladarsana
Yogacudaman
Pasupatha-Brahma
Mahavakya
Sandilya
  Vaishnava-Upanishaden
  Kalisantarana
Narayana
Tarasara
Avyakta
Vasudevai
Krishna
Garuda
Gopalatapani
Tripadavibhuti-mahnarayana
Dattatreya
Kaivalya
Nrsimhatapani
Ramatapani
Ramarahasya
Hayagriva
  Shaiva-Upanishaden
 Akshamaya Kalagnirudra
Dakshinamurti
Pancabrahma
Rudrahrdaya
 Jabali
Rudrakshajabala
Atharvasikha
Atharvasira
Ganapati
Brhajjabala
Bhasmajabala
Sarabha
  Shakta-Upanishaden
 Tripura
Bahvruka
Saubhagyalakshmi
 
Sarasvatirahasya   Annapurna
Tripuratapani
Devi
Bhavana
Sita
  Direkt von Vyasa formuliert
Der fünfte Veda Itihasa Purana  Itihasa (Chroniken)
  Mula-Ramayana (nicht das von Valmiki verfasste)
Mahabharatam
 Puranam
  18 Puranas
Upa-Puranas
      Die 18 Puranas Ähnlich wie die Upanishaden sind auch die unter Puranam aufgeführten 18 Puranas entsprechend den darin zentral verehrten Persönlichkeit und den entsprechenden 3 Gunas (Erscheinungsweisen, welche die Wirklichkeit verhüllen) aufgeführt.
 
    Sattvika
Puranas
Vishnus Gestalt
vorherrschend
 Rajasika
Purans
Brahmas Gestalt
vorherrschend
 Tamasika
Puranas
Shivas Gestalt
vorherrschend
    Vishnu-Pu.
Bhagavata-Pu.
Padma-Puranam
Garuda-Puranam
Nardiya-Puranam
Varaha-Puranam
 Brahmanda-Pu. Brahma-Puranam
Vamana-Pu.
Markandeya-Pu.
Bhavisya-Pu.
Brahma-Vaivarta-
Pu.
 Shiva-Puranam
Agni-Puranam
Linga-Puranam
Skanda-Puranam
Kurma-Puranam
Matsya-Puranam
In den Brahma-Sutras wurden die wesentlichen Inhalte all dieser Texte von Vyasadeva zusammengefasst. Den Krishna-Bhaktis gilt das Bhagavata Puranam (Shrimad-Bhagavatam) als der natürliche Kommentar Vyasadevas zu allen oben erwähnten Texten.
  Upa-Veden Den vier Veden angeschlossen und untergeordnet. Manche Autoren führen nur vier Upa-Veden an. Die Wahl fällt dabei entweder auf den Arthashastra-Veda oder den Sthapatya-Veda, die beide dem Atharva-Veda zugeordnet sind. Manche ordnen den Arthashastra-Veda unter den Gesetzbüchern (smritis) ein. Der Sthapatya-Veda, aus dem die im Westen als Vastu-Shastra bekannte Architektur hervorgeht, führen andere zu den 27 Teilen vedischer Wissenkünsten auf. Er wird wird poetisch als ein Erzeugnis der Heirat zwischen Ayur-Veda und Jyotisha-Shastra (Astronomie) beschreiben, da er die Bedürfnisse menschlichen Wohlergehens mit den ihn umgebenden Einflüssen verbindet.
Ayur-Veda (Medizin, Gesundheit,
Wissenschaft des Lebens)
Dhanur-Veda (Waffen- und Kriesgskunst) Gandharva-Veda (die feinen Künste, Musik, Tanz, Theater) Artha-shastra-Veda (Ökonomie, Staatskunst, Politik)
Sthapatya-Veda
(Architektur, Technik)

 

Veda-Angas
Die Hilfswissenschaften für alle Veden und Upa-Veden.
Sie beinhalten viele weitere thematisch spezialisierte Werke.
 
Shiksha (Aussprache) Kalpa (Reihenfolge, beischreibt den Ablauf von Ritualen, Zeremonien) Vyakaranam (Grammatik) Nirukta (Etymologie) Jyotisha (Astronomie) Chandaha (Versmass)

 

  Upanga der Veden
Die Gesamtheit vedischer Gesetzestexte und Werke als Smriti im engeren Sinne.
  Ekayanam Offenbarungen
Von Narada formuliert. Da sie ihm jedoch direkt von Bhagavan offenbart wurden, gelten sie als Shruti
Artha-Shastra (Ökonomie, Staatskunst, Politik)
Alamkara-Shastra
(Poesie) Kama-Shastra
(Erotik) Dharma-Shatras und Grihya-Sutras (soziales Leben, Handel, Ackerbau, darunter fällt auch die Manu-Smriti) Tantra-Shastra, Agamas, Shaiva-Tantras Darshana-Shastras, klassische indische Philosophiesystem, namentlich: Purva-Mimamsa (Jaimini), Shamkhya-Darshanam (Kapila) Yoga-Darshanam (Patanjali) Vaisheshika-Darshanam (Kanada) Das von Valmiki verfasste Ramayana, welches allerdings thematisch dem fünften Veda zugezählt wird.
Pancaratra oder Sattvika-Tantram